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Hintergrund & Wissenswertes

Joris Janssen Rapalje 1604 – 1663 (Übersetzung)


(Übersetzung der Kopie eines Zeitschriftenartikels, die vom Verfasser, Dr. Leslie A. Bryan, Champaign, Illinois, USA, President General der National Huguenot Society, USA, mit Datum vom 30. November 1979 übersandt wurde). Backnang, den 20. März 1980

Gastwirt, Neu Amsterdam, Neue Niederlande

Joris Janssen Rapalje, Hugenotte, Sohn von Jean, wurde am 28. April 1604 in Valenciennes getauft, starb in Brooklyn, Neue Niederlande, wahrscheinlich Anfang 1663; er heiratete am 21. Januar 1624 in Amsterdam Catalina Trico, die Tochter von Jeronimus T. Sie wurde um 1605 in Pry, Belgien, geboren und starb am 11. September 1689 in Brooklyn.

Joris Janssen Rapalje, als der er in den Neuen Niederlanden bekannt war, war das jüngste von sechs Kindern des Jean Raparlieu und seiner ungenannten Ehefrau. Er wurde am 28. April 1604 getauft, wie die Eintragung im Register von St. Nicolaes, der römisch-katholischen Kirche von Valenciennes besagt. Seit 1668 gehörte Valenciennes zum „Department du Nord“ von Frankreich. Zuvor gehörte es zu Hainaut, einer Provinz im südlichen Teil der Spanischen Niederlande.

Der Name Joris erscheint als George, unehelicher Sohn von Jean, um Taufeintrag. Es war für wallonische und hugenottische Eltern nicht ungewöhnlich, ihre Kinder in Abwesenheit der protestantischer Geistlichkeit, um Verfolgungen zu entgehen, durch römisch-katholische Priester taufen zu lassen. Demzufolge war es für den Priester nicht ungewöhnlich, sich der Namen zu bedienen, die für protestantische Heritan anzuerkennen kamen, indem sie die Kinder solcher Familien tauften.

Joris, der 1623 in Amsterdam lebte, mit seiner angehenden Braut, Catalina, war mit einer Anzahl anderer wallonischer, französischer Familien aus Wallonien, angeworben worden, um als Kolonisten im Auftrag der West-Indischen Kompanie nach Amerika zu gehen. Nach den Bestimmungen dieser Vorschriften war der Abfahrt des Schiffes Voraussetzung, daß die Mitreisenden nachweislich verheiratet waren, und so fand die Trauung statt am Sonntag, den 21. Januar, in der wallonischen Kirche in Amsterdam statt, und es war alles als normal. Die Register besagen, daß ihre Eltern wahrscheinlich verstorben waren oder nicht in Amsterdam lebten, da Joris Weber der Textilhandwerker war, und daß Catalina wahrscheinlich in Pry, Belgien, geboren war, nicht allzuweit von Valenciennes entfernt.

Vier Tage später, am 25. Januar 1624, segelte das Paar auf der „Endracht“ (Eintracht) ab, mit Adrian Foriszen Tienpont als Kapitän. Wenige ihrer Mitpassagiere sind mit Namen bekannt, so Sebatian Jansenzo, John Morit und seine Ehefrau Jacqueline Moreau, und etwa ein Dutzend anderer Familien mit heranwachsenden Töchtern und Söhnen, und dreißig Männer ohne Begleitung waren an Bord. Einige waren unzweifelhaft Wallonen. Das Schiff kam Ende März oder Anfang April 1624 in den Neuen Niederlanden an, und nach einem Aufenthalt von ein paar Tagen fuhr es den Hudson aufwärts nach Fort Orange (Albany), New York.

Die Einwanderer waren der vorgeschobene Posten der von West-Indischen Kompanie bald nach der Ernte von 1626 geplanten Kolonisation. Die Kompanie verlegte acht in Fort Orange lebende Familien auf Manhattan um, das danach das Aktionszentrum für die Neue Niederlande wurde. Das schloß den Haushalt der Rapaljen ein, um den auch ihre älteste Tochter gehörte.

Zu dieser Zeit gab es etwa 270 weiße Einwohner auf Manhattan und genügend Land, daß die Haushaltsväter ebenfalls selbst versorgen und ihre Familien ernähren konnten. Die Familien sich selbst versorgten, während die Männer an der Jagd sich betätigten, um Schätze zu provisorientieren, die nach dem Hafen von Amsterdam im Handel zu gelangen. Joris Rapalje war in Verbindung mit der West-Indischen Kompanie auch nützlichen Kontakt, fand es ratsam, seine Schenke an der Pearl Street zu eröffnen. Es wird vermutet, daß er kurz nach Ankunft in Manhattan 1624 die erste Schenke eröffnete. Noch am 16. März 1648 war er schuldig 46 Gulden Strafe, die Schenkenwirte sich selbst vorzurichten, weil die Männer nach den kurz zuvor auferlegten Vorschriften zu leben hatten, auf die Weise und so gut sie nur könnten. Die umfangreichen Vorschriften wurden erlassen, um „unvernünftiges und unmäßiges Trinken“ bei Nacht und an Sonntagen einzuschränken, und die Eigentümer der Schenken mußten irgendeine andere rechtmäßige Beschäftigung haben. Joris wechselte zunächst die Landwirtschaft und verlegte sich auf Rinderzucht. Im Juni 1637 kaufte Joris von den Indianern eine Plantage am Wallabout, die die Holländer „Jorissen“ nannten. Viele Jahre später wurde sie Rapalje für die beiden Brooklyn Farmen benutzt. Für diese Ländereien erhielt Joris Rapalje von Gouverneur Kieft am 17. Juni 1643. Diese Farm von 335 Acker besaß (1 Acker = 0,478 Ar) war überall bekannt als „Jorseys Plantage“ bei den Holländern und „George’s Plantage“ bei den Engländern. Bis zu seinem Tode behielt er die Plantage. Als die Holländer die südliche Hälfte des Gebäudes darauf hatte, behielten er und seine Familie es bei, in ihrem Eigentum an der Pearl Street zu wohnen, da sich die zu Bridge Street erstreckte, wo auf Manhattan die Schenke florierte. Um 1654 zogen sie auf die Farm in Brooklyn.


Es gibt Beweise, daß Joris Rapalje noch andere Interessen hatte, während der Zeit, in der er die Schenke unterhielt und eine tragfähige Farm aufbaute. Im Jahre 1641 war er einer der Männer, die berufen wurden, um hinsichtlich der Verträge der Indianer zu geben, die die Indianer teilen wollten, die Claes Swits ermordet hatten. Im Jahre 1647 machte Jan Dircksen aus Amsterdam den Beweis, während er krank in Joris Rapalje’s Haus lag. In der Zimmermannsmeister des Schiffes „Swol“, und in diesem Testamente nannte er Rapalje „chief boatswain“ (nicht des Schiffes, sondern als einer, der seine Kenntnisse der Buchten und des Flusses um die Stadt herum anwendet).

Es gibt ein Zeugnis darüber, daß die Rapalje-Schenke jemals als ordnungsmäßig geführt zitiert wurde, daß sich Joris den Vorschriften stets befolgte und sein Versprechen eingelöst zu haben einzuhalten. Er starb im Alter von 59 Jahren und wurde von seiner Ehefrau überlebt, die 1689 im Alter von 84 Jahren starb.

– von Leslie A. Bryan


Literatur

  • The Records of New Amsterdam, Bethold Fernow, ed.
  • G. E. McCracken, The American Genealogist, Vols 35, 48
  • G. O. Zabriskie, de Halve Maen, Vols. 36, 47
  • New York Historical Manuscripts: Dutch, Arnold J. F. Van Laer, Übersetzer
  • Louis P. De Boer, Pre-American Notes on Old New Netherland Families, The Genealogical Magazine of N.J., Vol. IV

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Abraham Janssens van Nuyssen

Heute habe ich einen alten Zeitungsausschnitt im Nachlass gefunden, der sich mit dem flämischen Maler Abraham Janssens van Nuyssen (1573/74–1632) beschäftigt. Er war Schüler von Jan Snellinck und wird 1598 in Rom erwähnt. Vermutlich unternahm er einen zweiten Italienaufenthalt, da seine Werke um 1604 den Einfluss Caravaggios erkennen lassen. 1601 trat er der Antwerpener Malergilde bei. Janssens schuf großformatige religiöse, mythologische und allegorische Gemälde und gilt als einer der führenden Vertreter des Antwerpener Klassizismus.

Der Artikel nennt unter anderem das Bild „Diana mit ihren Nymphen“, entstanden um 1609. Es befand sich lange in der Sammlung von Professor J. G. Kern in Berlin und gelangte später in die Alte Pinakothek nach München. Außerdem wird „Der Olymp“ erwähnt, ein monumentales Leinwandbild aus der kurfürstlichen Galerie München. Es zeigt Jupiter, Venus, Minerva und weitere Götter. Von diesem Werk existieren mehrere Fassungen. Unterschiede bestehen zum Beispiel im Helm der Minerva oder in der Darstellung Merkurs.

Besonders interessant ist der beiligende Briefwechsel aus dem Jahr 1980. Mein Großvater schrieb an das Kunstmuseum Düsseldorf:

„Bei Nachforschungen in der Familiengeschichte meiner Vorfahren de la Rapallier stieß ich in der Zeitschrift ‚Huguenot Trails‘, The Huguenot Society of Canada, auf einen Auszug aus einem 1848 in Albany, USA, gedruckten Buch ‚America Genealogy; eine Geschichte einiger der ersten Siedler von Nordamerika‘. Nach dieser und anderen Quellen war Joris Janssen Rapalje, der mit seiner Ehefrau am 24.1.1624, drei Tage nach seiner Heirat, von Amsterdam absegelte, der Stammvater der heute weit verzweigten Rapalje-Dynastie in den USA und Canada.“

Weiter schrieb er:

„Irrtümlicherweise wurde damals angenommen, daß er ein Sohn des Historienmalers Abram Janssen Rapalje war. Er ist jedoch in Valenciennes geboren, während Abram Janssen 1569 in Antwerpen geboren ist, dort am 13.6.1594 die Tochter von Hans Lodewyck heiratete und drei Söhne hatte, die ebenfalls nach Amerika gingen. Dort verlor sich später ihre Spur. William Janssen (‚Chevalier‘ genannt) ging bereits 1623 nach Amerika, möglicherweise zusammen mit seinem Bruder Joris Janssen. Antoine, genannt Van Salers, folgte ihnen 1631.“

Er fügte einen Auszug aus einem Artikel über Abraham Janssen bei, der mit den Worten begann:

„Abraham Janssen (de Rapalje), ein ausgezeichneter Künstler, wurde im Jahre 1569 in Antwerpen geboren, mit einer wundervollen Gabe für Malerei und in seiner Jugend fertigte er einige Bilder an, die ihn überall die jungen Maler seiner Zeit hinaushoben…“

Zum Schluss stellte er seine Anfrage:

„Es interessiert mich nun zu erfahren, ob dieses Gemälde noch im Besitz des Kunstmuseums ist, und ob es dort besichtigt werden kann. Weiterhin interessiert mich die Geschichte dieses Gemäldes und alles, was über den Maler bekannt ist, insbesondere Literatur hierüber.“

Die Antwort kam am 19. September 1980:

„Das von Ihnen gesuchte Gemälde von Abraham Janssens ‚Die Wiedererweckung des Lazarus‘ in der Düsseldorfer Galerie gehört wohl zu den Gemälden, die in den napoleonischen Wirren nach München ausgelagert und dort verblieben sind und den Grundstock für die Alte Pinakothek bilden.“

Und weiter:

„Das Kunstmuseum [Düsseldorf] besitzt von Abraham Janssens ein Gemälde ‚Die Sibylle Agrippina‘, 106 × 78 cm, 1933 Kunsthandlung Malmedé, Köln, 1939 von Bornheim erworben.“

Im Artikel genannte Literatur:

  • H. Voss, Deutsche und niederländische Malerei zwischen Renaissance und Barock, 1961
  • J. Müller-Hofstede, Nordische Meister des Manierismus und Frühbarock, 1962
  • H. Vey / A. Kesting, Katalog der niederländischen Gemälde 1550–1800 im Wallraf-Richartz-Museum Köln, 1967
  • J. Müller-Hofstede, Zur Problematik des flämischen Caravaggismus, 1971
  • R. Oldenbourg, Die flämische Malerei des 17. Jahrhunderts, 1918
  • N. Pevsner, Abraham Janssens, 1928
  • J. Neumann, Z młodych lat Petra Pavla Rubensa, 1965

Weitere Informationen zu den Werken von Abraham Janssens auf der Homepage der Pinakothek:

https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artist/2y7GEEZGPV/abraham-janssens

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Die geographische Lage von Valenciennes

In dem Zeitraum um 1600 grenzte Frankreich im Norden an die Spanische Niederlande. Heute grenzt es an Belgien, aber das Königreich Belgien existiert erst seit 1831, vorher war es ein Teil der Niederlande. Die Grenze zwischen Frankreich und den Spanischen Niederlanden verlief bis 1668 südlich von Valenciennes. Die Stadt gehörte damals zum Hainaut (deutsch: Hennegau). Unter Ludwig XIV (1643-1715) verlief die Grenze nach 1668 nördlich von Valenciennes. Die Stadt gehörte von da an zum „Department du Nord“ in Frankreich. Sie liegt ca. 30 km südlich vom jetzt belgischen Ort Tournai und ca. 30 km westlich vom jetzt belgischen Ort Mons.

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Die Hugenotten

Als Nachkomme meiner um 1660 aus der Gegend von Calais in die Pfalz eingewanderten hugenottischen Vorfahren hat mich das Thema „Hugenotten“ besonders interessiert. Selbst mein Vorname hat mit hugenottischer Emigration (Auswanderung) zu tun.

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Archäologie in New Yorks Finanzzentrum Wall Street

Im Juniheft, Nr. 6/1983, von Westermanns Monatsheften, Seite 100-104, wurde der Artikel „Wall-Street – gezahlt wurde mit Perlen“ von Pedro Romanach Mousset veröffentlicht, in einer Übersetzung aus dem Spanischen von Sabine Möller.

Der Artikel befasst sich mich archäologischen Ausgrabungen von Schichten, die aus der Zeit der ersten Besiedlung durch die Holländer, später durch die Engländer, zu Anfang des 17. Jahrhunders, also vor fast 300 Jahren, stammen. Die dabei genannten Namen, Cornelius Jacobsen May und Peter Minuit sind eng mit der Wurzel des nordamerikanischen Zweiges der Familie Raparlier verknüpft.

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