Niederländische Vorfahren der nordamerikanischen Rapalje-Familien

Die Zeitschrift „Huguenot Trails“ /1/ brachte einen Auszug aus dem Buch „American Genealogy, eine Geschichte einigerder ersten Siedler von Nordamerika und ihren Nachkommen“ von B. Holgate, Albany 1848. Unter der Überschrift „More on the Rapalje Family“ (Mehr über die Rapalje-Familie) enthält der Artikel (angeblich) eine Darstellung der Herkunft und des Leens des Kunstmalers Abraham Janssen Rapalje aus Antwerpen. Mit einer Tochter von Hans Lodewyck hatte er drei Söhne, William Janssen, Joris Janssen und Antoine, genann Van Salers, die nach Nordamerika auswanderten. Wie bereits anderweits ausgeführt wurde, ist dieser Joris Janssen Rapalje (II) nicht mit dem identisch, der Cataline Trico (Tricault) heiratete, die die Stammmutter der amerikanischen Rapalj-Familien wurde. Offensichtlich gab es zwei Auswanderer gleichen Namens, die in aufeinander folgenden Jahren nach Amerika segelten, Joris Janssen (II) 1623 mit Kapität Arian Foriszen Tienpont auf dem Schiff „Endracht“.

Da die Werke des genannten Malers als gleichwertig mit denen von Rubens hingestellt werden und über einen Streit zwischen beiden Malern berichtet wird, wurde untersucht, was über den Maler Abraham Jannsen Rapalje bekannt ist, zumal auch ein Gemälde „Die Wiedererweckung des Lazarus“ in der Düssedorfer Galerie erwähnt wird.

Die Nachforschungen nach diesem Gemälde ergab, dass es wohl in den napoleonischen Wirren mit anderen ausgelagert wurde, nach München kam und dort verblieb. Die Gemälde bildeten den Grundstock für die Alte Pinakothek, die kurfrüstliche Galerie in Düsseldorf wurde aufgelöst. Das Gemälde ist gegenwärtig in der Staatsgalerie Scheißheim bei München ausgestellt. Überraschenderweise wurde als Maler der Historienmalr Abraham Janssens genannt, der auch unter dem Namen Abraham Janssens van Nuyssen bekannt ist. /2/ /3/

Bei Durchsicht lexikaler und biographischer Werke auf Notizen über diesen Maler zeigte cih, dass dieser nicht mit Abraham Janssen Rapalje identisch sein kann. Der flänische Maler Abraham I Janssens, geboren 1573 oder 74 in Antwerpen – nicht 1569, wie ursprünglich angenommen wurde – ist Sohn eines gelcihnamigen Vaters und der Roelofken van Nuyssen. Abraham Janssen Rapalje soll demngegenüber 1569 in Antwerpen geboren sein als Sohn von Breckje Rapalje, die 1569 ihren Vetter Victor Honorius Jannsen Rapalje heiratete. Abraham I Janssens heiratete am 01.05.1602 Sara Goetkint, von der er 8 Kinder hatte, darunter den 1616 geborenen Maler und späteren Kunsthändler Abraham II Janssens, der beim Tode seiner Mutter (17.4.1644) in Italien lebte. Abraham Janssen Rapalje soll demgegenüber am 13.6.1594 in Antwerpen eine Tochter von Hans Lodewyck geheritetet haben , von der 3 Söhne bekannt sind, die, wie oben erwähnt, 1623 (nicht 1624) nach Amerika auswanderte /4/

In jener Zeit gab es zahlreiche flämische Künstlerfamilien Jans, Jansen, Janssen und auch Janssens (früher Janszens usw. geschrieben ), Abraham I Janssens nannte sich daher nach seiner Mutter Janssens van Nuyssen, um nicht mit den anderen Janssens verwechselt zu werden, die damals in Antwerpen sehr zahlreich vertreten warten. Er wurde von seinen Zeitgeossen hoch geschätzt und mit Rubens verglichen. Die Darstellung seiner Verhältnisses zu Rubens könnte den Tatsachen entsprechen, sein späteres müßiggängerisches Leben soll allerdings auf Legendenbildung beruhen, jedoch konnte er in späteren Jahren die Qualität seiner früheren Arbeiten tatsächlich nicht mehr einhalten. Bilder von ihm sind heute noch in zahlreichen Kirchen und Museen zu finden. Am 17.9.1631 machte Abraham Janssens van Nuyssen sein Testament, am 25.1.1632 wurde er in Antwerpen begraben.

Daraus geht hervor, das in dem Arikel der Zeitschrift „Huguenot Trails“ zwar Leben und Wirken des flämischen Historienmalers Abraham I JAnssens van Nuyssen beschrieben ist, dass jedoch dieser mit dem Vater der drei Auswanderer, Abraham Janssen Rapalje, keinerlei Identität aufweist. Möglicherweise ist dieser tatsächlich 1569 in Antwerpen geboren und der Irrtum entstand durch das früher fälschlich angenommene Geburtsjahr 1569 des Malers Abraham I Janssens, der nach neueren Annahmen tatsächlich 1575, wahrscheilich 1573 oder 74 geboren sein soll. Sofern der Vater der drei Söhne Abraham Janssen Rapalje hieß, ist Jansen sein zweiter Vorname, während der Maler Abraham I mit Nachnamen Janssens (mit s am Ende) hieß.

Abrahm Janssen Rapalje soll am 13.6.1594 in Antwerpen eine Tochter von Hans Lodewyck geheiratet haben. Interessant ist, dass es Künstler- und Kundhandwerkerfamilien des Namens der Ehefrau gegeben hat. So wird von einem flämischen Orgelbauer Lodovico berichtet, dessen Kunst im 16. Jahrhundert blühte. Hierbei dürfe es sich um die italienisierte Form von Lodewyck handeln. In Italen gab es zu jener Zeit zahlreiche Künstlerfamilien Lodovico, so dass es naheliegend war den Namen des flämischen Orgelbauers in Italien umzuformen. Dieser Lodovico, der 1596 nach Mantua kam, hatte in Italien zunächst große Schwierigkeiten sein Handwerk auszuüben, da er in den Niederlanden zum protestantischen Glauben übergetreten war. Er musste daher zunächst seinen neuen Glauben wieder völlig abschwören, um sein Handwerk betreiben zu können. Unklar bleibt, ob es sich bei diesem Orgelbauer um den Schiegervater von Abraham Janssen Rapalje handelt. Eine Verwandschaft mit diesem ist jedoch nicht auszuschließen. /5/ /4/

Literatur:

/1/ Huguenot Trails, Zeitschrift der Huguenot Society of Canada, 1979

/2/ Schreiben von Rolf Andre, Kundstmuseum Düsseldorf, vom 19.9.1980

/3/ Schreiben der Direktion der Bayrischen Staatsgemäldesammlung vom 26. August 1980 mit Literaturangaben über Abraham Janssens van Nuyssen und seine Werke

/4/ Biogr. Nationale, L’Academie Royale de Belgique, Brüssel, 1888/89.

Text in /4/:

Lodewyck (Lodewycks), Hendrik, Kupferstecher, Verleger und Bilderhändler in Haarlem, 1624 Mitgl. d. Lukasgilde, gest. Sept. 1652 ebde. Ornamentstichfolgen: Simplex effigiatio omnis generis quadrupedum etc., 1628; Darstell. d. Reichstages zu Augsburg v. 1530 (bez. u. 1634 dat.).
Kramm, Levens en Werken etc., 1857/64. -v. d. Willigen, Art. de Haarlem, 1870, p. 29, 202. – Guilmard, Les maitres ornem. 1880.

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